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From Data-Mining via predictive Analytics to Surveillance Captitalism

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From Data-Mining via predictive Analytics to Surveillance Captitalism
Datenspuren 2020

Der Kapitalismus, in dem wir leben, hält immer noch daran fest, unser Verlangen zu kontrollieren. Deshalb wird er untergehen, wenn er sich nicht ändert, sagt die amerikanische Ökonomin Shoshana Zuboff.

Alles, was digitalisiert und in Information verwandelt werden kann, wird digitalisiert und in Information verwandelt. Zuboffs zweites Gesetz: Was automatisiert werden kann, wird automatisiert. Zuboffs drittes Gesetz: Jede Technologie, die zum Zwecke der Überwachung und Kontrolle kolonisiert werden kann, wird, was immer auch ihr ursprünglicher Zweck war, zum Zwecke der Überwachung und Kontrolle kolonisiert. Die Richtigkeit dieser 3 Gesetze zeigt sich in zunehmemdem Umfang. Unternehmen und Institutionen fischen in großem Maß Daten ab moderne KI errechnet Prognosen des zukünftigen Verhaltens anhand dieser Daten werden pausenlos überwacht und kontrolliert . 1984 war nur ein düsterer Zukunftsroman dies ist noch viel düstere Gegenwart. Die Überwachung ist subtil und verdeckt; sie ist eingebettet in Dinge, auf die wir tagein, tagaus angewiesen sind. Nur Experten, nur Informationswissenschaftler und Hacker begreifen noch, wie weit das alles fortgeschritten ist. Wir als Gesellschaft verstehen das nicht mehr. Die Infrastruktur für die Regelung der neuen Informationswege ist bis jetzt nur in kleinen Teilen vorhanden. Es gibt kein übergreifendes Konzept. Uns dämmert erst langsam, dass Einrichtungen, denen wir unser Vertrauen geschenkt und die wir als unsere Freunde angesehen haben, Facebook zum Beispiel oder Google, nicht nach einer neuen Logik handeln, sondern nach der altbekannten, die unseren Interessen zuwiderläuft. Welche Richtung die Informationstechnologie einschlägt, kommt darauf an, wie einige gesellschaftliche und ökonomische Kernfragen beantwortet werden. Zurzeit geschieht das ohne Regeln und Gesetze. Die Praxis trifft jetzt die Entscheidungen. Etwas geschieht, weil Facebook, weil Google, weil die Regierung der Vereinigten Staates es so wollen. Der rechtliche Rahmen fehlt. Ich bin weder Verschwörungstheoretiker noch Apokaplytiker, noch will ich Sie bekehren - doch lassen Sie mich Ihnen anhand von Fakten einige Denkanstösse geben. Wir haben ein institutionelles System aufgebaut, das perfekt auf die Erfordernisse der Massenproduktion und des Massenkonsums zugeschnitten ist und weit über die entsprechenden Firmen und Dienstleister hinausreicht. Die Logik der Massenproduktion wurde zur Grundlage unseres Erziehungssystems, unserer Krankenversorgung, aller Sphären unserer Gesellschaft. Seit dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts kommt es aber zu einer immer heftigeren Kollision zwischen dem neuen Bewusstsein, das ich psychologische Selbstbestimmung nenne, und einem Wirtschaftssystem, das auf große Handelsvolumen, geringe Produktkosten und Standardisierung angelegt ist, eigentlich nicht anders als zu Zeiten von Henry Ford. etzt aber sind wir auf dem Weg in eine Welt der dezentralisierten Wertschöpfung, des distributed capitalism. Das ist keine technologische Metapher. Die Dezentralisierung geht von den Individuen aus, die nunmehr die Quelle ökonomischer Werte sind. Individuen sind aber nicht innerhalb einer Organisation zu finden, sie treten nicht in konzentrierter Form auf, sie verteilen sich über ihre dezentralisierten Lebensräume. Folglich muss sich auch der Handel dezentralisieren, um in diesen Lebensräumen Wirkung zu zeigen. Heute haben wir erstmals eine technologische Infrastruktur, die ebenso dezentralisiert ist. Facebook schien einmal uns zu gehören. Es war unser Raum. Jetzt verstößt Facebook immer wieder gegen die ökonomische Logik des individuellen Raums, widersetzt sich unseren Interessen und zerstört unser Vertrauen. Google verhält sich nicht anders. Der Machtwille der Firma ist sichtbar geworden, auch ihre Manipulation von Algorithmen und ihre Bereitschaft zur Überwachung. Wir fühlen uns bloßgestellt, allein schon durch eine Google-Suche. Meine beiden Kinder haben Facebook innig geliebt. Heute rühren sie es nicht mehr an. Facebook, das ist für sie jetzt: die da. Und nicht mehr: wir.

Speakers: uek@ukleemann-bw.de