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Wir schreiben das Jahr 2001.
Bis jetzt war klar: praktisch alles was im Kino projiziert wurde und wird, ist auf analogem 35mm Zelluloid gedreht. Ein chemisches TrÀgermaterial das sich bei Kontakt mit Licht verÀndert.
Doch es herrscht Aufbruchstimmung, immer mehr Kinos rĂŒsten auf digitale Projektion um und die Nachbearbeitung - die Postproduktion - der Filme wird schon lĂ€nger zu groĂen Anteilen digital abgewickelt. Der erste komplett computeranimierte Spielfilm - Toy Story - ist mittlerweile 6 Jahre alt. Robert Rodriguez mit "Once Upon a Time in Mexico" und George Lucas "Star Wars Episode II" sind die ersten groĂen Filme die mit einer adaptierten Fernsehkamera in High-Definition und 24 Bildern pro Sekunde komplett digital gedreht werden. Zu diesem Zeitpunkt ist die digitale Kino-Kamera-Technik noch in den Kinderschuhen und nicht jeder ist mit dem Ergebnis zufrieden - das Kino hat sich Jahrzehnte als anspruchsvoller und wertvoller wahrgenommen als Fernsehen und einen groĂen Anteil daran hatte eben die Kinofilm Ăsthetik - das Flimmern, die Filmkörnung und die TiefenunschĂ€rfe - jetzt die "billig anmutende" FernsehĂ€sthetik ins Kino bringen? Doch der Wandel war nicht mehr aufzuhalten.
5 Jahre spĂ€ter im Jahr 2006 gibt es immer noch keine "echte" Kino Kamera, schon gar nicht fĂŒr Indie Filmemacher. Doch mittlerweile haben viele das Potential erkannt und begonnen Lösungen zu entwickeln wie zum Beispiel "optische Adapter" die ein projiziertes Bild von einer halbtransparenten Mattscheibe mit einem Camcorder abfilmen und damit sozusagen KinoĂ€sthetik fĂŒr Arme möglich machte. Ein niederlĂ€ndischer Filmemacher wurde auf eine Online-Diskussion in einem Video-Forum aufmerksam in dem die Idee diskutiert wurde eine Elphel Kamera fĂŒrs Filmemachen zu adaptieren. Elphels Kameras waren fĂŒr wissenschaftliche und industrielle Anwendungen gedacht aber Open-Source und Open-Hardware und damit möglicherweise gut adaptierbar.
Dieser Moment markiert den Beginn des AXIOM Projekts wie wir es heute kennen, auch wenn es damals noch keinen Namen hatte und nur aus einer Handvoll Menschen bestand die sich in einem Online-Forum austauschen und begannen gemeinsam daran zu arbeiten die Elphel Kamera zu verÀndern und zu erweitern. Dieser Talk erzÀhlt die weiteren Kapitel der Entwicklungsreise bis zum heutigen Tag.
In den Folgejahren drĂ€ngen viele neue Firmen die Filmkameras entwickeln auf den Markt um die LĂŒcke zwischen Angebot und Nachfrage zu schlieĂen. Plötzlich gibt es starke Konkurrenz. Davor gab es eine Handvoll 35mm Kameras auf jedem Kontinent, und diese wurden von einem Projekt zum nĂ€chsten weitergereicht - niemand der Filme machte konnte sich leisten eine Kamera zu besitzen - es war klar, dass man sie fĂŒr die Projektdauer mietet. Das Ă€ndert sich jetzt und fĂŒhrt zur paradoxen Situation, dass Produkte trotz technischen Fortschritts unzugĂ€nglicher werden: Hersteller schotten ihre Entwicklungen zur Sicherung ihres Wettbewerbsvorteils ab. Digitale Kameras werden zu Blackboxen mit proprietĂ€ren Bildverarbeitungs-Magie, undurchsichtige Werkzeuge die niemand selbst reparieren kann oder darf, die dank Vendor-Lock-In nur mehr mit Produkten der eigenen Firma kompatibel sind.
AXIOM entwickelt sich zum radikalen Gegenpol dieser Strömung indem alles Entwickelte unter Open Source und freier Hardware Lizenzen veröffentlicht wird. Ein Jahrzehnt spÀter ist die Anzahl der Hersteller weiter gewachsen, die Technologie reifer geworden, doch an der UnzugÀnglichkeit hat sich wenig verÀndert. Die Mission des AXIOM Projekts bleibt so relevant wie am ersten Tag.