Der steigende Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung und der zunehmende Handel mit Strom erhöht die Belastung der Stromnetze. Welche Auswirkungen hat das auf die NetzstabilitĂ€t? Wann kommen die Stromnetze an ihre Leistungsgrenze? Wie kann ein gezielter Angriff auf das EuropĂ€ische Verbundnetz aussehen? Was mĂŒsste man tun, um einen Blackout zu verursachen? Und: Wie können wir unsere Stromnetze umbauen, damit das nicht passiert?
GegenwĂ€rtig wird die (N-1)-Sicherheit als Kriterium fĂŒr die NetzstabilitĂ€tsplanung herangezogen: FĂ€llt ein beliebiges Betriebsmittel aus, so muss das Stromnetz weiterhin funktionsfĂ€hig bleiben. Dieses Kriterium setzt jedoch voraus, dass Betriebsmittel immer unabhĂ€ngig voneinander ausfallen. Durch den Stromhandel, aber auch durch die vermehrte Einbindung regelbarer Lasten gibt es in Zukunft externe Ereignisse, welche die Ausfallwahrscheinlichkeiten mehrerer Betriebsmittel gleichzeitig beeinflussen. Dies kann vermehrt sowohl zu groĂflĂ€chigen (d. h. Bundesland aufwĂ€rts) als auch zu kleineren AusfĂ€llen fĂŒhren.
Die Netzfrequenzmessdaten der Schnellabschaltung des Kernkraftwerks Gundremmingen liefert die Grundlage fĂŒr ein Modell, mit dem das notwendige Lastungleichgewicht zur Destabilisierung des Verbundstromnetzes abgeschĂ€tzt werden kann. Der Vortrag diskutiert verschiedene Szenarien, wie eine solche Lastschwankung verursacht werden könnten: durch gezielte Smart-Meter-Manipulation? Durch Fehler in Stromleitungen oder Umspannwerken? Durch den Angriff von GroĂkraftwerken? Oder durch Marktmanipulationen an der Strombörse?
Auch im kleinen MaĂstab kann natĂŒrlich die Stromversorgung ausfallen: zum Beispiel bei einem kleinen Stadtnetzbetreiber. Eine Statistik der Bundesnetzagentur ĂŒber NetzausfĂ€lle in Deutschland wird ausgewertet, um z. B. den EinfluĂ der Energiewende auf die ZuverlĂ€ssigkeit der Stromversorgung zu bewerten. Der RealitĂ€tsgehalt der offiziellen Daten muss jedoch angezweifelt werden.
SchlieĂlich versucht der Vortrag, Wege aufzuzeigen, um die Resilienz des Stromnetzes zu erhöhen. Weniger technische Hindernisse als vielmehr das Festhalten der Energiewirtschaft an ihren GeschĂ€ftsmodellen verhindert eine Umstrukturierung der Stromversorgung, die â neben der einfacheren Integration der erneuerbaren Energien â auch die StabilitĂ€t des Gesamtsystems erhöhen wĂŒrde.