In der politischen Rede sind immer wieder Floskeln zu beobachten, zum Teil gibt es Moden, wie im Zusammenhang mit dem so genannten No-Spy-Abkommen, wo Handlungen wiederholt mit „bestem Wissen und Gewissen“ gerechtfertigt wurden. Auch das „volle/vollste Vertrauen“ der Kanzlerin ist auffällig. Der Vortrag vertritt die Hypothese, dass solche Phrasen nicht zufällig sind, dass sie eine Funktion besitzen. Es wird erläutert, was mit ihnen erreicht werden soll. Es wird außerdem der Frage nachgegangen, wie Floskeln sich durch häufigen Gebrauch in ihrer Bedeutung verändern bzw. verselbständigen und gegen den Sprecher wenden können.
In diesem Vortrag werden eine Reihe von Floskeln untersucht, die in politischer Rede vorkommen und sich in jüngerer Zeit besonderer Beliebtheit erfreuen. Es wird erörtert, was die Floskeln eigentlich bedeuten, wie und zu welchem Zweck sie verwendet werden und welche besondere Dynamik bei häufigem Gebrauch entstehen kann, insbesondere wenn sich die Floskeln verselbständigen. Es werden eine Reihe von Politikerzitaten zu aktuellen Themen analysiert: selbstverständlich geht es um die Vorratsdatenspeicherung und ihre auch sprachlich zweifelhaften Begründungen, um den "Kampf gegen den Terror" und um die Landesverratsaffäre.
Speakers: Martin Haase Kai Biermann