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Videokonferenzen für alle – Call for Help!

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Videokonferenzen für alle – Call for Help!
FrOSCon 2021 Cloud-Edition

Die Nutzung von Videokonferenzen in den letzten 365 Tagen Home Office enorm zugenommen. Leider zeigen die Erfahrungen, dass Zoom und Konsorten viele Mängel haben: Sie sind unsicher, nicht DSGVO-konform, weder immer nutzerfreundlich noch barrierefrei. Wir möchten daher ein neues User Interface für eines der vorhandenen FOSS-Videokonferenz-Systeme entwickeln. Dazu haben wir Fragen und bitten um Hilfe, deswegen dieser Workshop.

Videokonferenzen für alle – Call for Help!

Die Nutzung von Videokonferenzen in den letzten 365 Tagen Home Office enorm zugenommen. Egal ob Teambesprechung oder Messe, Vereinssitzung oder Stammtisch, privates Telefonat, Theateraufführung oder Gaming, alles findet 'online' statt. Genutzt werden meist die Tools großer kommerzieller Anbieter, aktuell vor allem Zoom, MS Teams und Cisco WebEx.

Leider zeigen die Erfahrungen, dass diese und ähnlich Tools in der Regel mehrere Mängel haben:

  • Ihre Nutzung ist nicht sicher, Unbeteiligte können Meetings stören ("Zoom Bombing") oder aus der Ferne auf Nutzerrechner, Kameras und Mikrofone zugreifen.

  • Inwieweit der Datenschutz eingehalten wird, ist mindestens unklar, häufig muss von Nichteinhaltung bzw. Verstößen gegen die DSGVO ausgegangen werden.

  • Nutzer*innen mit speziellen Anforderungen können an Videokonferenzen oft gar nicht oder nur sehr eingeschränkt teilnehmen: Die Bedienung wird schnell kompliziert, schlechte Ton- wie Bildqualität erschweren die Kommunikation und viele Tools sind nicht barrierefrei: Blinde können sich dann beispielsweise nicht einloggen, weil die Anwendung nicht mit ihrem Screenreader zusammenarbeitet oder Gehörlose können den Gebärdensprachdolmetscher*innen nicht folgen, weil deren Videobild ständig verschwindet.

Videokonferenzen sind also weder besonders nutzerfreundlich noch sicher oder für alle zugänglich. Da sie sich aber zu einem alltäglichen Kommunikationsmittel entwickelt haben, das sicher auch "nach Corona" weiter viel genutzt werden wird, ist es uns wichtig, diese Mängel zu beseitigen. Denn gerade Veranstaltungen, an denen Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen beteiligt sind, werden in Zukunft zunehmend „digital“, also per Videokonferenz stattfinden. Dies geschieht sowohl aus Kosten- und Aufwandsgründen, ist aber auch unter Nachhaltigkeitsaspekten sinnvoll: Im Vergleich mit Präsenztreffen, die Autofahrten oder gar Flugreisen erfordern, sind Videokonferenzen deutlich ressourcenschonender.

Wir (Institut für Digitale Teilhabe (IDT) der HS Bremen; Initiative Augenhöhe e.V. Berlin und Institut PI) wollen daher gerne ein nutzerfreundliches, barrierefreies und sicheres Tool für Videokonferenzen entwickeln, das auch einen deutlichen Schritt in Richtung Digitale Souveränität geht. Wir beabsichtigen keine komplette Neuentwicklung sondern möchten als technische Basis eines der vorhandenen Open Source Videokonferenz-Systeme (z.B. BigBlueButton, Jitsi, Talk, Element/Matrix) nutzen. Dies würde ermöglichen, durch die ohnehin erforderlich Server- bzw. Rechenzentrums-Infrastruktur für die notwendige Stabilität, Sicherheit und die technische Einhaltung des Datenschutzes zu sorgen.

Neu entwickeln möchten wir aber das User Interface und zwar konsequent aus Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer, ihrer unterschiedlichen und speziellen Anforderungen. Uneingeschränkte Barrierefreiheit, einfache Bedienung (auch für Veranstalter/Einladende) sowie flexible Nutzungsmöglichkeiten stehen dabei im Fokus. So soll ein für viele Zwecke (Telefonate, Absprachen, Teamarbeit, Bildung und Qualifizierung, Veranstaltungen und Kongresse) und alle Nutzerinnen und Nutzer (auch Kinder, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Beeinträchtigungen) einsetzbares Tool für Kommunikation und Zusammenarbeit entstehen.

Dafür bitten wir um Hilfe: Wir selbst können die Anforderungen erheben und formulieren und haben auch erste Ideen, wie ein User Interface gestaltet sein müsste. Aber welches Viko-System würde sich als Basis eignen? Was ist aus technischer Sicht bei der Entwicklung eines User Interfaces zu beachten? Wie können wir den Entwicklungsprozess anstoßen, gestalten, begleiten?

Speakers: Dr. Irmhild Rogalla