Session: Provenienzen – Merkmale – historische Bestände (S83)
Mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) steht ein umfangreiches Daten- und Informationspotential zur Verfügung, das für die (kultur- und geisteswissenschaftliche) Forschung zunehmend an Bedeutung gewinnt. War die GND ursprünglich ein Werkzeug für die Katalogisierung in Bibliotheken, öffnet sie sich mit dem Projekt GND4C inzwischen Museen, Archiven oder wissenschaftlichen Projekten und damit all jenen, die mit personen- oder organisationenspezifischen Informationen zu tun haben.
Das NS-Raubgut-Projekt der SLUB Dresden verwendet die GND als Mittel zur Dokumentation und Nachnutzung von Projektergebnissen: Nach der Identifizierung von Provenienzmerkmalen werden Biografien oder Institutionengeschichten recherchiert und die Ergebnisse in die GND übertragen. Serielle Provenienzmerkmale wie Stempel, Exlibris oder Etiketten werden als Werksätze angelegt.
GND-Sätze stellen nur standardisierte, rudimentäre Informationen wie Namen (und Namensalternativen), Lebensdaten, Wirkungszeiten, (persönliche) Beziehungen, Vorgänger/Nachfolger und Quellen bereit; sie sind kein Ersatz für umfangreiche Lexikon-Artikel. Doch gerade in dieser Begrenzung und Standardisierung liegen auch Vorteile: GND-Daten sind offene und vernetzte Daten (open linked data). In verhältnismäßig kurzer Zeit lassen sich viele Datensätze anlegen. Gerade für zeitlich begrenzte Forschungsprojekte ist das ein großer Vorteil.
Welche Möglichkeiten (und Grenzen) die GND für die Provenienzforschung bietet und wie sich die Daten nachnutzen lassen, soll an konkreten Beispielen aus der Praxis veranschaulicht werden. Wie lassen sich komplexe historische Zusammenhänge und Verhältnisse darstellen? Was ist der Vorteil der Dokumentation von mittels GND? Was ist zu beachten und welche Nachteile gibt es? Welche Anforderungen sollten hinsichtlich der Qualität von Datensätzen gestellt werden?
Robin Reschke1, Nadine Kulbe1
1SLUB Dresden, Handschriften, Alte Drucke und Landeskunde, Dresden, Deutschland
Speakers: Robin Reschke Nadine Kulbe