Die Renaissance und der technische Fortschritt, welchen die virtuelle Realität, oder Virtual Reality (VR), in den letzten Jahren erfahren hat, führte vielerorts zu der Verkündung einer baldigen VR-Revolution. Doch obwohl VR-Brillen immer leichter verfügbar und erschwinglich sind, lässt die Revolution nach wie vor auf sich warten. Dabei gibt es im Schatten der virtuellen Realität eine Technologie, die weitaus mehr Potential hat, unseren Alltag grundlegend zu verändern: Die erweiterte Realität, auch Augmented Reality (AR) genannt. Im Gegensatz zur VR bildet AR eine Brücke zwischen der uns umgebenden physikalischen Realität und der virtuellen, digitalen Welt, indem unsere Umgebung dynamisch mit zusätzlichen Informationen oder Objekten überlagert wird. Trotz der mittlerweile verfügbaren ersten Welle kommerzieller AR-Brillen hat AR in denn Alltag der Menschen bisher wenig Einzug gehalten. Dabei gibt es vielfältige Einsatzgebiete, auch auÃerhalb des Entertainment-Bereichs: AR kann z.B. helfen, Technik besser zu begreifen. Dies reicht von einfachen Dingen, wie einem Router, der direkt seine IP-Adresse verrät, wenn er angeblickt wird, bis hin zu komplexen Fällen, wie einem Arbeiter, der in der Fabrik direkt den Produktionsstatus einer Maschine sehen kann. Auch auf Reisen kann AR ausgesprochen nützlich sein, indem Routen direkt auf StraÃen überlagert werden und man nur noch dem sprichwörtlichen roten Faden zu folgen braucht. Obwohl diese Dinge in der Forschung lange bekannt sind, bietet sich nun die Möglichkeit, sie einer breiten Massen von Menschen zugänglich zu machen. Doch trotz all der Verteile birgt AR auch mögliche Gefahren. Wie die Entwicklung im Falle von Smartphones gezeigt hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer geschlossenen Plattform, die vom jeweiligen Hersteller kontrolliert wird, sehr groÃ. Mit der HoloLens von Microsoft sehen wir diese Richtung bereits jetzt, indem ausschlieÃlich UWP-Anwendungen auf dem Gerät betrieben werden können. Dies birgt die Gefahr, dass Konzerne bestimmen, was wie sehen dürfen und was nicht. Datenschutz ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. AR-Brillen müssen ständig ihre Umgebung erfassen, um den Kontext für die Darstellung und Interaktion zu ermitteln. Diese Daten ergeben ein sehr detailliertes Bild über die Aktivitäten einer Person. Eine der groÃen Herausforderungen ist der verantwortungsvolle Umgang mit diesen Daten und sicherzustellen, dass die Kontrolle darüber beim Nutzer verbleibt. Letztendlich kann auch die AR selbst für fragwürdige Zwecke verwendet werden. Eingeblendete Inhalte müssen nicht immer zum Wohl des Nutzers sein und das Potential für beispielsweise personalisierte Werbung ist immens. Augmented Reality bildet einen der spannendsten Bereiche aktueller technischer Entwicklung. Dieser Vortrag zielt darauf ab, einen kurzen Einblick in die historische Entwicklung von AR zu bieten, sowie eine Ãbersicht des aktuellen State-Of-The-Art. Ausgehend davon wird ein mögliches Szenario für die zukünftige Entwicklung vorgestellt, welches sich unter anderem am Aufstieg des Smartphones zu seiner heutigen Allgegenwärtigkeit orientiert. Innerhalb dieses Szenrarios werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie AR unseren Alltag bereichern kann. Hierbei wird ein starker Bezug zu verschiedenen Forschungsprojekten im AR-Bereich hergestellt. Zuletzt werden mögliche Probleme beschrieben, die bei einer weiten Verbreitung der Technologie zu bedenken sind.
Speakers: preip