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Die Häuser denen, die darin wohnen!

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Die Häuser denen, die darin wohnen!
35th Chaos Communication Congress

Wir wenden uns gegen Gentrifizierung, Luxussanierung und Spekulation mit Häusern. Das Mietshäuser Syndikat ist ein bundesweiter Verbund linker, selbstverwalteter Hausprojekte mit dem Ziel der Initiierung und dauerhaften Erhaltung von gemeinschaftlich genutztem und bezahlbarem Wohn- und Gewerberaum. Der Grundgedanke: Gemeineigentum wird geschaffen und dauerhaft dem Markt entzogen. Die Mieter*innen sind zugleich Besitzer*innen ohne private Gewinnerzielungsabsichten, sie transferieren Knowhow und oft auch Direktkredite an andere Hausprojekte.

In einer Zeit, in der Mieten teilweise die Hälfte des Einkommens verschlingen, wollen wir mit unserer Idee des Mietshäuser Syndikats (MHS) dagegenhalten. Jedes Haus eines MHS-Hausprojektes wird dabei Gemeineigentum, die aktuellen Mieter*innen sind damit auch ihre eigenen Vermieter*innen. Das MHS beruht auf drei Grundpfeilern: Die Gruppen müssen sich selbst organisieren, sie müssen in einen Solidarfonds zur Initialisierung weiterer Hausprojekte einzahlen, und sie dürfen "ihr" Haus nie mehr verkaufen. Die einzelnen Hausprojekte agieren wirtschaftlich eigenständig, der Dachverband (das MHS) hält jedoch Besitzanteile an allen Hausprojekten und hat damit ein Vetorecht bei Verkaufsabsichten. Solvente Hausprojekte fungieren zudem intern oft als Direktkreditgeber mit dem Ziel, die Abhängigkeit von kommerziellen Bankkrediten erheblich zu reduzieren bzw. sie langfristig komplett obsolet zu machen. Die Mieten werden nur soweit erhöht, dass die laufenden Kosten gedeckt werden können. So entstehen bezahlbare Wohnräume und Räume für soziale und politische Initiativen – auch in Städten, in denen Mieten mittlerweile unerschwinglich geworden sind. Derzeit gibt es 133 MHS-Hausprojekte, in Frankreich, Österreich und den Niederlanden entstehen nach modifiziertem Modell eigene Syndikate und es gibt weltweit Beratungsanfragen. Die Hausprojekte sind in ihrer Vielfalt sehr unterschiedlich, von reinen Wohn- bis hin zu reinen Gewerbehäusern ist alles vorhanden. Oft gibt es Räume für Veranstaltungen oder Treffen von sozialen Gruppen und politischen Initiativen. Das MHS beschränkt sich auf die Organisation von Hausprojekten, denkbar wären auch andere Syndikatsideen wie z.B. Ackerland- und Wagenburgsyndikate oder lokale Energieerzeugersyndikate. Die anschließende Diskussion beleuchtet Synergien von MHS und CCC, teils am Beispiel des CCC Freiburg, der seit einem Jahr seine Clubräume in einem solchen MHS-Hausprojekt hat und so zum MHS-Mitglied wurde. Das MHS benötigt wachstumsbedingt Unterstützung bei der Einrichtung von Tools für Kommunikation, Organisation und Entscheidungsfindung, aber auch bei neuen Partizipationsformen an (teils länder- und sprachübergreifenden) Projekten oder Veranstaltungen, bei denen nur noch ein Teil der Teilnehmer*innen vor Ort ist und die übrigen digital mitwirken. Die Hausprojekte profitieren von freier Kommunikation in digitalen Datennetzen, wie es beispielsweise reudnetz oder freifunk anbieten. Die regionalen CCC-Verbände wiederum finden bezahlbare Clubräume in den Hausprojekten. Eine Zusammenarbeit auf politischer Ebene könnte genutzt werden, um gemeinsamen Kampagnen mehr Durchschlagskraft zu geben. Ganz konkret werden Projekte gegen Rechts immer notwendiger.

Speakers: Elke Manz fuzzle/fr Schmidt Lina Hurlin