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Wir wenden uns gegen Gentrifizierung, Luxussanierung und Spekulation mit HÀusern. Das MietshÀuser Syndikat ist ein bundesweiter Verbund linker, selbstverwalteter Hausprojekte mit dem Ziel der Initiierung und dauerhaften Erhaltung von gemeinschaftlich genutztem und bezahlbarem Wohn- und Gewerberaum. Der Grundgedanke: Gemeineigentum wird geschaffen und dauerhaft dem Markt entzogen. Die Mieter*innen sind zugleich Besitzer*innen ohne private Gewinnerzielungsabsichten, sie transferieren Knowhow und oft auch Direktkredite an andere Hausprojekte.
In einer Zeit, in der Mieten teilweise die HĂ€lfte des Einkommens verschlingen, wollen wir mit unserer Idee des MietshĂ€user Syndikats (MHS) dagegenhalten. Jedes Haus eines MHS-Hausprojektes wird dabei Gemeineigentum, die aktuellen Mieter*innen sind damit auch ihre eigenen Vermieter*innen. Das MHS beruht auf drei Grundpfeilern: Die Gruppen mĂŒssen sich selbst organisieren, sie mĂŒssen in einen Solidarfonds zur Initialisierung weiterer Hausprojekte einzahlen, und sie dĂŒrfen "ihr" Haus nie mehr verkaufen. Die einzelnen Hausprojekte agieren wirtschaftlich eigenstĂ€ndig, der Dachverband (das MHS) hĂ€lt jedoch Besitzanteile an allen Hausprojekten und hat damit ein Vetorecht bei Verkaufsabsichten. Solvente Hausprojekte fungieren zudem intern oft als Direktkreditgeber mit dem Ziel, die AbhĂ€ngigkeit von kommerziellen Bankkrediten erheblich zu reduzieren bzw. sie langfristig komplett obsolet zu machen. Die Mieten werden nur soweit erhöht, dass die laufenden Kosten gedeckt werden können. So entstehen bezahlbare WohnrĂ€ume und RĂ€ume fĂŒr soziale und politische Initiativen â auch in StĂ€dten, in denen Mieten mittlerweile unerschwinglich geworden sind.
Derzeit gibt es 133 MHS-Hausprojekte, in Frankreich, Ăsterreich und den Niederlanden entstehen nach modifiziertem Modell eigene Syndikate und es gibt weltweit Beratungsanfragen. Die Hausprojekte sind in ihrer Vielfalt sehr unterschiedlich, von reinen Wohn- bis hin zu reinen GewerbehĂ€usern ist alles vorhanden. Oft gibt es RĂ€ume fĂŒr Veranstaltungen oder Treffen von sozialen Gruppen und politischen Initiativen. Das MHS beschrĂ€nkt sich auf die Organisation von Hausprojekten, denkbar wĂ€ren auch andere Syndikatsideen wie z.B. Ackerland- und Wagenburgsyndikate oder lokale Energieerzeugersyndikate.
Die anschlieĂende Diskussion beleuchtet Synergien von MHS und CCC, teils am Beispiel des CCC Freiburg, der seit einem Jahr seine ClubrĂ€ume in einem solchen MHS-Hausprojekt hat und so zum MHS-Mitglied wurde.
Das MHS benötigt wachstumsbedingt UnterstĂŒtzung bei der Einrichtung von Tools fĂŒr Kommunikation, Organisation und Entscheidungsfindung, aber auch bei neuen Partizipationsformen an (teils lĂ€nder- und sprachĂŒbergreifenden) Projekten oder Veranstaltungen, bei denen nur noch ein Teil der Teilnehmer*innen vor Ort ist und die ĂŒbrigen digital mitwirken. Die Hausprojekte profitieren von freier Kommunikation in digitalen Datennetzen, wie es beispielsweise reudnetz oder freifunk anbieten. Die regionalen CCC-VerbĂ€nde wiederum finden bezahlbare ClubrĂ€ume in den Hausprojekten. Eine Zusammenarbeit auf politischer Ebene könnte genutzt werden, um gemeinsamen Kampagnen mehr Durchschlagskraft zu geben. Ganz konkret werden Projekte gegen Rechts immer notwendiger.