Session:
Studiengang und Berufspraxis (S75)Die Ausbildung für den höheren Bibliothekdienst an wissenschaftlichen Bibliotheken wurde an der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) nach über einem Jahrzehnt Pause im Herbst 2018 wiederaufgenommen. Es handelte sich dabei um einen echten Neuanfang: Das zuvor angewandte Modell des Referendariats wurde durch die Ausbildung im Rahmen eines zweijährigen Volontariats mit Fernstudiumsanteil an der HU Berlin abgelöst. Ein Neuanfang wird indes nicht lediglich in organisatorischer, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht beschritten: Halle greift mit dem Volontariat ein etabliertes Ausbildungsmodell auf, passt es jedoch den veränderten Realitäten des Bibliothekswesens an. Dadurch kann das Hallesche Modell direkt auf aktuelle Herausforderungen der bibliothekarischen Ausbildung, wie beispielsweise Digitalisierung und Diversifizierung reagieren. Die enge Verzahnung von Praxis und Teilhabe, das heißt, insbesondere die projekt- und managementorientierte Aufstellung, bilden die Kernpunkte des Halleschen Modells. Sie erlauben die individuelle
und Organisationseinheiten übergreifende (Weiter-)Entwicklung von hard und soft skills aufseiten der Auszubildenden.
Bezüglich der Reflexion über den Halleschen Ansatz liegt bereits eine erste Vorarbeit vor (vgl. https://doi.org/10.5282/o-bib/2019H2S99-101). Mit dem Vortrag sollen aus den Erfahrungen des ersten Ausbildungsjahrgangs grundsätzliche Fragen nach der weiteren Ausgestaltung des Halleschen Modells, und der bibliothekarischen Ausbildung als solcher abgeleitet werden. Es gilt dabei, den Blick auf die traditionsreiche und vielfältige Bibliothekslandschaft Sachsen-Anhalts zu werfen. Nicht zuletzt geht es somit um eine Verortung des Halleschen Bibliotheksvolontariats im weiteren Kontext bibliothekarischer Ausbildung. Das Volontariat stellt einen stark an der beruflichen Praxis orientierten Ausbildungsweg dar. Ist dies, ergänzt um die Pfeiler des Halleschen Modells, ein Ansatz, um ‚vorwärts nach weit' zu kommen?
Benjamin Auberer1, Philipp Kampa
11Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), Deutschland
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