Abstract Text: Internetkommunikation und Digitalisierung haben dazu geführt, dass Studierende und Forscher*innen immer weniger auf die lokalen Bestände ihrer Bibliothek angewiesen sind.[1] Das gilt nicht nur für gedruckte Medien, sondern zunehmend auch für das Angebot an Zugangslizenzen zu elektronischen Ressourcen. Um die Potenziale des Digitalzeitalters für Wissenschaft und Bildung maximal auszunutzen, fordert die globale Open Access-Bewegung seit über 20 Jahren, Zugangshürden zu wissenschaftlicher Literatur wie Bezahlschranken und restriktive Nutzungsrechte in digitalen Umgebungen zu beseitigen. Durch die Open Access-Transformation des Zeitschriftenmarktes rückt dieses Ziel jetzt in greifbare Nähe: Transformationsverträge mit Zeitschriftenverlagen überführen substantielle Anteile des wissenschaftlichen Outputs in den freien Zugang. So haben alleine die beiden DEAL-Verträge dafür gesorgt, dass im Jahr 2020 ein gutes Drittel der Forschungsbeiträge aus Deutschland in Fachzeitschriften frei verfügbar ist.[2]
Was werden die Kernaufgaben von wissenschaftlichen Bibliothekar*innen in einer Zukunft sein, in der wissenschaftliche Informationen, so wie es der Anspruch von Open Access ist, ohne Zugangsbeschränkungen universell verfügbar sind? Beratung und Unterstützung im Publikationsprozess und die Finanzierung von Verlagsdienstleistungen werden sicherlich einen Teil des Dienstleistungsspektrums ausmachen, aber welche Kompetenzen sind darüber hinaus noch wichtig für die Informationsdienstleiter*innen der Zukunft? Wie positioniert sich die wissenschaftliche Bibliothek zukünftig in der Wissenschaftslandschaft, und welche Bedürfnisse von Studierenden und Forschenden soll sie befriedigen?
[1] vgl. Olaf Eigenbrodt: Konvergenz und Kontingenz – Vom Bestandsaufbau zum Management von Informationen. In: BuB Forum Bibliothek und Information, 27.4.2016. https://b-u-b.de/bestandsaufbau/
[2] vgl. https://esac-initiative.org/market-watch/