Abstract Text: Die Digitalisierung historischer Zeitungen ist ein großer Schritt auf dem Weg, das kulturelle Erbe ungehindert zugänglich zu machen. Die Fortschritte in der automatischen Texterkennung einschließlich Fraktur mittels OCR erweitern die Möglichkeiten, historische Zeitungsbestände zu präsentieren, zu durchsuchen oder mit Methoden der DH zu analysieren.
Ziel des DFG-geförderten Projekts „Eine Zeitung in drei Jahrhunderten: Digitalisierung und Präsentation des Darmstädter Tagblatts (1740-1986)“ ist die Digitalisierung und Präsentation des Darmstädter Tagblatts in seinem kompletten Erscheinungsverlauf nach aktuellen technischen Möglichkeiten und Maßgabe der FAIR Prinzipien. Die Digitalisierung umfasst nach dem Stufenmodell des DFG-Masterplans die Imagedigitalisierung mit Strukturdatenerfassung, die OCR-Volltextgenerierung, die Artikelseparierung ausgewählter Sequenzen, die automatische Personen- und Ortsnamenidentifikation und die Annotation per Part-of-Speech-Tagging in ausgewählten Teilen.
Eine besondere Herausforderung stellt die Rechteklärung dar. Dem Tagblatt-Projekt kommt Pilotcharakter zu, da sich bislang kein anderes vergleichbares Zeitungsdigitalisierungsprojekt so weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und damit einen urheberrechtlich komplexen Zeitraum vorgewagt hat. Es gilt, für eine Unmenge an Artikeln, Karikaturen, Fortsetzungsromanen, Fotos etc. die Rechte für die Digitalisierung und anschließende Veröffentlichung einzuholen. Der Schwerpunkt des Vortrags liegt daher auf Aspekten der Rechteklärung. Anhand praktischer Beispiele werden urheberrechtlich relevante Sachverhalte und Lösungswege zur Rechteklärung (auch technischer Art wie z.B. automatisierte Ermittlung von Urhebern) vorgestellt. Die Lösungsansätze sollen dabei helfen, Wege zu zeigen, wie Zeitungsdigitalisierung unter Beachtung des Urheberrechts überhaupt möglich ist, welche Maßnahmen unverzichtbar sind, welche Risiken in Kauf genommen werden können und mit welchen Aufwänden zu rechnen ist.