Abstract Text: In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Hochschulen Policies für das Forschungsdatenmanagement (FDM) entwickelt. Über 60 deutschsprachige Vorbilder, Mustervorlagen, ein Toolkit sowie Veröffentlichungen zu den - häufig durch die Bibliotheken koordinierten - Entstehungsprozessen liefern Hilfestellung für das Erstellen einer Policy an der eigenen Institution. Best-Practice-Modelle und Praxisberichte zur Umsetzung und Verbreitung fehlen bislang jedoch weitgehend.
Um Forschende bestmöglich in ihrer Forschungsdatenpraxis zu unterstützen, sollen Policies über die institutionsspezifischen Services und Verantwortlichkeiten informieren und Grundsätze zur Sicherungs-, Archivierungs- und Publikationsstrategie formulieren. Darüber hinaus sollen sie für einen verantwortungsvollen Umgang mit den in Vorhaben generierten oder beforschten Daten sensibilisieren und damit das FDM verbessern. Eine solche Wirkung kann nur entfaltet werden, wenn die Policy in Fachbereichen und Zentraleinrichtungen ausreichend bekannt ist. Bisherige Erfahrungsberichte beschreiben jedoch, dass Policies meist auch Jahre nach Verabschiedung weitgehend unbekannt bleiben. Hier können Universitätsbibliotheken als „dritter Ort“ entscheidende Beiträge leisten.
Beim 2020 an der Freien Universität Berlin gestarteten, vom Team FDM der Universitätsbibliotheken koordinierten Policy-Prozess standen seit Beginn Dissemination und Umsetzung im Fokus. Um die Policy eng an Anforderungen der Forschenden auszugestalten, wurden die Entwürfe in einem partizipativen Prozess in verschiedenen Formaten gemeinsam mit Stakeholdern diskutiert und die Disseminationsstrategie im Verbund entwickelt.
Der Vortrag stellt den Prozess und die Disseminationsstrategie für die Forschungsdaten-Policy vor. Dabei werden Einflussfaktoren und Erkenntnisse aus dem Prozess adressiert, die auch für Outreach-Projekte in anderen Kontexten gelten können. Ein besonderer Fokus wird auf der Zusammenarbeit mit den Fachbibliotheken und -referaten liegen.