Abstract Text: Zahlreiche öffentliche Musikbibliotheken befinden sich gegenwärtig in einer Phase der Neuorientierung. Wie können sie vom digitalen Wandel profitieren und ihrem Anspruch an einen zeitgemäßen öffentlichen (Lern-)raum gerecht werden? Mit welchen neuen Angeboten können sie gleichzeitig Fachleute aus der Musikpädagogik und musikbegeisterte/musizierende Kund*innen erreichen?
Die Stadtbücherei Augsburg hat mit Mitteln aus dem Förderprojekt „Neustart Kultur“ das Konzept ihrer Musikabteilung weiterentwickelt. Sie richtet einen MakerSpace mit Hard- und Software zur Audioproduktion ein, sowie Stationen zum Digitalisieren analoger Tonträger. Der schalldichte Musikraum wird zu einem Mini-Tonstudio ausgebaut. Darüber hinaus wird eine „Bibliothek der Dinge“ mit Instrumenten ausgestattet.
Die nachhaltige Konzeption eines Musik-MakerSpace ist ebenso elementar wie die Beschaffung der Mittel zur Einrichtung. Ein gut funktionierender MakerSpace sollte dazu dienen, Kreativität zu fördern, Partizipation zu stärken und digitale Kompetenz auszubauen. Er sollte flexibel einsetzbar und ausbaufähig sein, ggf. auch über den Musikbereich hinaus (z.B. Robotik), für individuelle Nutzer*innen ebenso geeignet wie für Workshops, Klassenbesuche u.a. Die Bibliothek sollte nicht in Konkurrenz treten zu kommunalen Musikvermittlungsanbietern, sondern einen Mehrwert für sie darstellen, von ihrem Know-How profitieren und sie beim Planungsprozess einbeziehen – nicht zuletzt um eine nachhaltige (technische) Betreuung und attraktive (pädagogische) Vermittlungskonzepte sicherzustellen.
Der Vortrag soll eine Hilfestellung für die konzeptionelle Entwicklung eines Musik-MakerSpace sein. Die Einbindung kommunaler Strukturen und ein gutes Netzwerk lokaler Partner*innen ist die Grundlage, um Musiklehrkräften außerschulischen Lernraum, Musiker*innen eine Bühne, musikbegeisterten Nutzer*innen eine Bildungs- und Begegnungsstätte zu bieten, kurz: um den MakerSpace von Anfang an mit Leben zu füllen.