Abstract Text: Der frühe, emotional positiv besetzte Kontakt mit Bibliotheken erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder später als Jugendliche und Erwachsene weiter regelmäßig öffentliche Bibliotheken nutzen (vgl. Deutscher Bibliotheksverband e. V., Stiftung Lesen 2012). Die Evaluation des Programms „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“ (2011–2019) zeigt, dass Lesestart für die teilnehmenden Bibliotheken ein bedeutsamer Impulsgeber war. Durch die Weitergabe der Lesestart-Sets konnten gezielt Eltern mit Kleinkindern angesprochen werden. Außerdem wurden viele Bibliotheken motiviert, ihr Veranstaltungs- und Medienangebot zu erweitern.
Basierend auf den Evaluationsergebnissen des Vorläuferprogramms wurde das aktuelle Programm „Lesestart 1–2–3“ (2019–2026) entwickelt. Es wird erneut vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der Stiftung Lesen durchgeführt.
Im Fokus des Programms stehen nach wie vor Familien, die in einem lesefernen und bildungsbenachteiligten Umfeld leben. Um diese zu erreichen, werden zusätzlich soziale Akteurinnen und Akteure einbezogen, die intensiven persönlichen Kontakt zu Familien pflegen, wie z. B. familienbegleitende Stellen und Gesundheitsdienste.
Zur Stärkung der Vernetzung von Bibliotheken, Kinder- und Jugendarztpraxen sowie sozialen Einrichtungen wird seit 2019 in fünf Modellregionen innerhalb des Programms ein Pilotprojekt durchgeführt. Auf diese Weise sollen weitere niedrigschwellige Zugänge für Familien geschaffen werden, damit diese die Bibliothek als Bestandteil ihres Sozial- und Lebensraums wahrnehmen und nutzen.
In ihrem Vortrag zeichnen die Referentinnen den Weg hin zu „Lesestart 1–2–3“ nach und zeigen auf, wie in Netzwerkverbünden Familien erreicht und für die Relevanz des frühen Vorlesens und Erzählens sensibilisiert werden können.