Abstract Text: Im Sommer 2020 startete das DFG-Projekt „Orient-Digital“, eine Kooperation der Staatsbibliothek zu Berlin – PK mit der Forschungsbibliothek Gotha, der Bayerischen Staatsbibliothek München und dem Universitätsrechenzentrum Leipzig. Das Ziel ist die Schaffung eines materialbezogenen Verbundkatalogs und eines Portals orientalischer Handschriften als zentralem Einstiegspunkt für die internationale Forschung. Anfang 2022 wird das Portal, das derzeit bereits 120.000 Datensätze orientalischer Handschriften aus zahlreichen Schrifttraditionen Asiens und Afrikas enthält, unter dem Namen „Qalamos: Connecting Manuscript Traditions“ online gehen.
Die Erschließung orientalischer Handschriften geschieht unter besonderen Rahmenbedingungen: Die auf zahlreiche Institutionen verteilten kleineren und größeren Sammlungen weisen eine sehr hohe sprachliche und materielle Vielfalt auf. Oft fehlt in den Einrichtungen die fachliche bzw. sprachliche Expertise zur Betreuung aller Bestände, und ihre Katalogisierung erfolgt deshalb überwiegend im nichtbibliothekarischen Umfeld durch FachwissenschaftlerInnen an Universitäten oder in Akademieprojekten. Neben der Retrokonversion historischer Handschriftenkataloge und der Zusammenführung unterschiedlichster elektronischer Nachweise liegt ein Schwerpunkt unseres Projektes deshalb in der Etablierung von bibliothekarischen Erschließungsstandards für diese unikalen Materialien und der Einbindung ihrer Metadaten in moderne Forschungsumgebungen.
Nach einer kurzen Vorstellung der Projektziele und des bisher Erreichten wird im Vortrag vor allem von den Erfahrungen im Bereich der Standardisierung der oftmals sehr heterogenen Daten berichtet und dabei insbesondere die Einbindung von Normdaten diskutiert: Welche Rolle können Normdateien wie die GND dabei spielen, die herausragenden Handschriftenbestände besser zugänglich zu machen – und wo sind die Grenzen.