Session:
Facetten der Bestandserhaltung (S107)Das Bildarchiv der ETH-Bibliothek archiviert wertvolle Fotografien und Filme. Physisch besteht der Bestand von rund 3,5 Mio. Einzelbildern hauptsächlich aus verschiedensten analogen Trägermaterialien. Filme vor 1960 können aus dem selbstentzündlichen Nitrocellulose bestehen und stellen bei Klimabedingungen ab 30 Grad Celsius und über 60 % Luftfeuchtigkeit eine leicht zu übersehene Brandgefahr dar.
Das Problem ist, dass diese Filme rein optisch nicht eindeutig identifizierbar sind. Abhilfe verschafft allerdings die Spektroskopie. In einem umfassenden Projekt hat das Bildarchiv seine Filmbestände (Negativ- sowie Positivfilm) stichprobenweise mit einem Nah-Infrarot-Spektroskop (NIRS) gemessen. Das durch die Lichtblau e. K. in Dresden entwickelte Gerät «SurveNIR» lässt die schnelle Materialprüfung per Lichtmessung zu. Studentische Hilfskräfte konnten nach einer eintägigen Schulung das NIR-Spektrometer bedienen. Als entscheidende Erfolgsfaktoren für die Messung einer grossen Menge an Bildern in relativ kurzer Zeit sind zu nennen: Auswahl eines kompetenten Partners mit entsprechendem Fachwissen, aussagekräftiges Sampling-Verfahrung, einfache Bedienung, hoher Durchsatz.
Für die Auswertung kommen statistische Verfahren zum Einsatz. Es wird dabei nicht nur ermittelt, um welche Filmmaterialien, insbesondere Nitrat- resp. Acetatfilme, es sich handelt, zusätzlich wird auch der Alterungszustand ausgegeben. Die Ausgabe des Alterungszustandes in vier Kategorien von «Good» bis «Poor» unterstützen das künftige Monitoring der Bestände sowie die Priorisierung von Sicherungsmassnahmen wie Digitalisierung bzw. Sicherheitskassierung.
Nicole Graf11ETH Zürich, ETH-Bibliothek, Bildarchiv, Zürich, Schweiz
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