Session:
Text und Data Mining (S124)Um die Artenvielfalt der Erde zu dokumentieren und die Komplexität sich schnell verändernder Ökosysteme inmitten eines großen Artensterbens und des Klimawandels zu verstehen, braucht die Forschung Werkzeuge, die eine einzige Bibliothek alleine nicht bieten kann - den Zugang zum kollektiven Wissen der Welt über die biologische Vielfalt. Während naturkundliche Bücher und Archivmaterialien Informationen enthalten, die für die Erforschung der Biodiversität von entscheidender Bedeutung sind, ist ein Großteil dieses Materials nur in einer Handvoll Bibliotheken weltweit erhältlich. WissenschaftlerInnen betrachten diesen fehlenden Zugang zur Biodiversitätsliteratur seit langem als ein großes Hindernis für die Effizienz der wissenschaftlichen Forschung. Zudem ist der fehlende Zugang zu taxonomischen Wissen ein wesentliches Hindernis für die Umsetzung der Biodiversitäts-Konvention der Vereinten Nationen (CBD).
Die Biodiversity Heritage Library (BHL) digitalisiert seit 2007 die Bestände aus weltweiten Partnerbibliotheken und stellt die Digitalisate offen ins Netz. Mit über 57 Mio Seiten ist sie die größte digitale Bibliothek für Biodiversitätsliteratur aus dem 15. bis 21. Jh. Das BHL-Konsortium arbeitet mit der internationalen taxonomischen Gemeinschaft, Verlagen und (Bio-)InformatikerInnen zusammen, um Werkzeuge und Dienstleistungen zu entwickeln, die einen besseren Zugang, mehr Interoperabilität und eine bessere Wiederverwendung von Inhalten und Daten aus der BHL ermöglichen. Zudem indiziert die BHL über den Global Names Recognition and Discovery (GNRD) Service taxonomischen Namen und ermöglicht so die Recherche nach bestimmten Taxa.
Der Vortrag präsentiert zum einen die BHL als Zugang zu digitalisierter Biodiversitätsliteratur und stellt die zukünftige, forschungsnahe Weiterentwicklung der digitalen Bibliothek dar.
Elisa Herrmann11Museum für Naturkunde Berlin - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Bibliothek, Berlin, Deutschland
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