Session:
Open Access national und international (S108)In den vergangenen Jahren ist in Lateinamerika eine stetig wachsende Zahl von elektronischen Publikationen, die im free and open access bereitgestellt werden zu verzeichnen. Dies hat in erster Linie wissenschaftspolitische Gründe. Einerseits sind es wie in Argentinien oder Mexiko die Forschungsförderer, die eine freie Zugänglichkeit der Forschungsergebnisse als Grundvoraussetzung für die finanzielle Unterstützung von Forschungsprojekten fordern. Andererseits sind es die Forschenden selbst, die ihre Erkenntnisse in einer zwar global vernetzten aber durch angloamerikanische Rankings geprägten Wissenschaftswelt zugänglich machen und zur Diskussion stellen wollen. Seitens der Wissenschaftsverlage, die in Lateinamerika in der überwiegenden Mehrzahl Universitäten angegliedert sind, sind es auch ökonomische Gründe, Papier-, Druck- und Vertriebskosten zu sparen und stattdessen elektronisch zu publizieren.
Dabei handelt es sich nicht nur um lokale, regionale oder nationale Initiativen.
Internationale Kooperationen wie die wissenschaftliche elektronische Bibliothek
SciELO oder das Netzwerk wissenschaftlicher Open Access-Repositorien
LA Referencia fassen die elektronischen Publikationen unter einheitlichen Oberflächen zusammen und erhöhen so beträchtlich deren weltweite Sichtbarkeit. Parallel dazu bewerten Zeitschriften-Indices wie
Latindex oder
Redalyc anhand international abgestimmter Kriterien die Qualität elektronischer Zeitschriften und beraten deren Herausgeber*innen bei der Weiterentwicklung ihrer Publikationen.
Der Vortrag soll die verschiedenen lateinamerikanischen Initiativen vorstellen sowie deren Perspektive auf die grundsätzliche Förderung und Ausweitung des Open Access-Prinzips im wissenschaftlichen Publizieren verdeutlichen und ins Verhältnis zur europäischen Initiative
cOAlition S und deren
Plan S stellen.
Christoph Müller11Ibero-Amerikanisches Institut Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Bibliothek, Berlin, Deutschland
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