Abstract Text: Dass das Buch als Fluchtpunkt klassischer Bibliotheksarchitektur oder das Dreieck Buch – Nutzer:in – Mitarbeiter:in keine geeigneten Paradigmen für eine Typologie der Gebäude Wissenschaftlicher Bibliotheken mehr sind, ist mittlerweile zumindest in der Bibliothekscommunity Common Sense. Auch die Gebäudelehre sucht aktuell nach neuen Lösungen für die Bauaufgabe Bibliothek, wird hier aber in der Regel insbesondere bei Öffentlichen Bibliotheken aus Skandinavien oder den Niederlanden fündig, wie unter anderem der digitale Gebäudelehreatlas der HCU Hamburg zeigt (https://www.hoou.de/projects/digitaler-gebaudelehreatlas/preview). Am anderen Ende der Skala steht die Forderung nach weitgehender Flexibilität, die allerdings eine Leerstelle aufwirft, ohne zu beantworten, wie diese gefüllt werden soll, selbst wenn wir konkrete Facetten dieses Raumes benennen können.
Was aber sagen wir Architekt:innen, wenn wir die Räume beschreiben sollen, die unsere Nutzer:innen brauchen? Der Vortrag möchte auf der Grundlage raumtheoretischer, soziologischer und pädagogischer Überlegungen und gestützt auf empirische Erkenntnisse aus dem laufenden Raumentwicklungsprojekt #WissenBauen2025 der SUB Hamburg einen ersten Vorschlag für neue Typologien Wissenschaftlicher Bibliotheken zur Diskussion stellen. Die Bauaufgabe Wissenschaftliche Bibliothek, so die These, wird nur als dynamische Raumfolge begreifbar, die sich an den individuellen Aneignungsprozessen von Raum und Wissen orientiert, die in ihr ablaufen. Dabei soll immer davon ausgegangen werden, dass solche Typologien heute nicht mehr statisch sein können, sondern immer auch als dynamisch im Sinne einer iterativen Entwicklung und fraktal im Sinne der gegenseitigen Durchdringung verschiedener physischer und digitaler Räume gesehen werden sollten. Und doch steht am Schluss des Vortrages eine konkrete Skizze, wie eine solche Raumfolge aussehen kann und welche Facetten des Raumes Wissenschaftliche Bibliothek sich dort wo ansiedeln lassen.